Nicht zufällig wird Crowdfunding als „Volksfinanzierung“ bezeichnet. Die Gründer (Organisatoren eines Projekts) veröffentlichen Informationen über das Projekt im Internet, damit jeder, der dies möchte, seine Entwicklung fördern kann. Auf Kickstarter, einer der ersten Crowdfunding-Plattformen, welche immer noch beliebt ist, konnten die Gründer insgesamt 5.608.896.634 USD für die Umsetzung ihrer Projekte sammeln.
Auf einer Crowdfunding-Plattform können sie ein kommerzielles, kreatives oder ein soziales Projekt starten. Der Wettbewerb um Aufmerksamkeit und Spenden wird beim Crowdfunding von Jahr zu Jahr härter, weshalb viele Projekte nicht einmal 10% des angepeilten Betrags sammeln können. Die Projektgründer haben jedoch etwas, wofür es sich einzusetzen lohnt: Laut Fundera belief sich der Betrag, welcher Crowdfunding-Projekte jährlich anziehen, bis 2020 auf 17,2 Milliarden US-Dollar. Eine Crowdfunding-Aktion kann alle Erwartungen übertreffen: Einige Projektgründer schaffen es, zehnfach größere Beträge als erwartet zu sammeln.
Der Erfolg einer Crowdfunding-Kampagne hängt weitgehend, wenn nicht sogar vollständig, von der Vorbereitung der Aktion ab. Es reicht nicht aus, ein Projekt lediglich zu starten und darauf zu warten, dass die Leute darauf reagieren. Man muss die Arbeit damit richtig organisieren. Wie Sie ein Projekt in einem hart umkämpften Umfeld finanzieren können, erzählen wir ihnen in diesem Artikel.
Die richtige Plattform für die Veröffentlichung wählen
In Russland sind Boomstarter und Planeta die beliebtesten Plattformen für die Veröffentlichung von Projekten. Im Ausland ist Kickstarter die beliebteste Plattform. Diese Plattformen gibt es schon seit mehreren Jahren. Außerdem entstehen regelmäßig neue Websites, sodass Sie sich diese auch genauer ansehen sollten.
Die Crowdfunding-Plattformen entwickeln sich besonders aktiv in den ersten Jahren ihres Bestehens. Zum Beispiel wurde Kickstarter im Jahr 2009 gestartet. Im Jahr 2009 wurden jeden Monat rund hundert neue Projekte auf der Plattform veröffentlicht, 2014 stieg ihre Zahl bis auf 400 neue Projekte an. Bisher wurden bereits mehr als eine halbe Million Projekte auf dieser Plattform gestartet.
Bei der Auswahl einer Plattform sollte man berücksichtigen, auf welche Projekte sie spezialisiert ist und ob Ihre Zielgruppe dieser Plattform vertraut. Auf populären Plattformen, die es schon lange gibt, ist der Wettbewerb am höchsten. Daher sollte die Vorbereitung eines Projekts für die Veröffentlichung darauf mit besonderer Verantwortung und höchstem Engagement angegangen werden.
Ein finanzielles Ziel setzen
Das erste Kriterium, auf welches Projektunterstützer oder Sponsoren achten, ist das Vorhandensein eines finanziellen Ziels. Im Durchschnitt schließen Projekte mit einem klaren finanziellen Ziel ihre Crowdfunding-Aktionen dreimal erfolgreicher ab als die Projekte, welche kein solches Ziel haben.
Die Projektunterstützer spenden bereitwilliger für ein interessantes Projekt, wenn die Gründer ihr finanzielles Ziel begründet haben. Zum Beispiel haben sich die Erfinder des Brettspiels „Exploding Kittens“ ein vernünftiges finanzielles Ziel von 10.000 US-Dollar gesetzt. Aber im Laufe der Crowdfunding-Kampagne konnten sie über acht Millionen Dollar sammeln! Das Projekt war so erfolgreich, dass das Brettspiel auf den Markt kam und immer noch in den Läden verkauft wird.
Haben Sie keine Angst, sich ein finanzielles Ziel von Tausenden von Dollar zu setzen. Der Erfolg eines Projekts wird weniger von der Höhe des angestrebten Betrags als vielmehr von seiner Begründbarkeit bestimmt: Das Projektbudget sollte für die Unterstützer transparent und verständlich sein.
Eine coole Belohnung festlegen
Die Projektgründer bieten normalerweise Belohnungen für die Unterstützer an, welche eine große Spende leisten. Dies kann ein Dankesbrief sein, ein Produkt, für welches Geld gesammelt wird, ein Souvenir mit den Symbolen des Projekts und so weiter.
Ein Projekt mit einem durchdachten Belohnungssystem hat eine bessere Chance, die Kampagne erfolgreich abzuschließen. Laut Kickstarter-Statistiken ist das Belohnungssystem bei den erfolgreichen Projekten besser entwickelt: es sieht 9-10 Geschenke für die Unterstützer vor, welche unterschiedliche Beträge gespendet haben. Für ein und denslben Spendenbetrag können Sie sich verschiedene Belohnungen einfallen lassen.
Die Auswahl der Belohnungen sollte kreativ angegangen werden. Man sollte sie möglichst attraktiv für die Unterstützer machen. Zum Beispiel erhielten die Unterstützer des Projekts „Raumsatellit „Mayak““, welche 4.000 US-Dollar spendeten, die Gelegenheit, das geschlossene Gebiet des Kosmodroms Baikonur zu besuchen.
Das Projekt richtig gestalten
Ein Projektgründer sollte das Budget seines Projekts klar und detailliert darstellen, die konkreten Phasen und Umsetzungsfristen verständlich beschreiben, jedoch dabei nicht übertreiben. Ein Crowdfunding-Projekt ist kein Geschäftsplan. Die Informationen müssen anschaulich dargestellt werden, aber potenzielle Unterstützer sollten damit nicht überfordert werden.
Die Beschreibung eines Crowdfunding-Projekts sollte voller Fakten und gleichzeitig für einen Geldgeber interessant sein. Eine gute Option wäre es, eine emotionale und aufregende Geschichte des Projekts zu erzählen, um Zahlen und Fakten in einer zugänglichen Form darzustellen, beispielsweise in Form von Infografiken: Diagrammen und Grafiken. Bildmaterial ist für ein Projekt sehr wichtig. Bei den erfolgreichen Crowdfunding-Kampagnen auf Kickstarter enthält die Beschreibung normalerweise 3-4 Bilder und 1-2 Videos. Die Bilder und Videos zur Veranschaulichung des Projekts müssen von guter Qualität sein.
Einen geeigneten Zeitraum für die Spendenkampagne bestimmen
Es scheint auf den ersten Blick, als könnten Sie mehr Geld anziehen, wenn Ihre Crowdfunding-Kampagne längere Zeit dauert. Das ist aber ein Fehler.
Mit der Zeit verlieren die Unterstützer das Interesse am Projekt. Nach 30 Tagen der Aktion sind die Chancen, neue Interessenten zu gewinnen, minimal. Wenn eine Sammelaktion länger als 30 Tage dauert, erzielen die Gründer keinen Effekt der Dringlichkeit, und die Unterstützer werden denken: „Ich spende später, ich habe noch viel Zeit.“ Im Endeffekt können sie überhaupt vergessen, zu spenden.
30 Tage ist eine ideale Dauer einer Spendenkampagne. Während dieser Zeit können Sie die optimale Anzahl von Spendern gewinnen. Sie haben Zeit, sich mit dem Projekt vertraut zu machen, verschieben jedoch nicht den Moment der Geldüberweisung.
Das Projekt fördern
Der Erfolg einer Sammelaktion hängt unmittelbar von der Aktivität der Projektgründer ab: davon, wie oft sie die Projektaktualisierungen veröffentlichen und ob sie in sozialen Medien darüber erzählen. Es ist ratsam, mindestens 2-3 Mal pro Woche ein Update des Projekts zu veröffentlichen. Wenn Kommentare zu den Updates hinterlassen werden, sollten Sie diese nicht ignorieren: Es ist wichtig, die Gelegenheit zu nutzen, um mit den Unterstützern oder potenziellen Unterstützern in einen Dialog zu treten.
Es lohnt sich, auf Ihrer Seite in sozialen Medien oder auf der Projektseite über die Neuigkeiten des Projekts zu berichten. Im Durchschnitt veröffentlichen die Autoren erfolgreicher Projekte mindestens 13 Nachrichten über den Fortschritt, sie teilen ihre Erfolge mit und berichten über die Schwierigkeiten. Die Pflege der Projektseite sollte auf den Plattformen erfolgen, welche Ihre Zielgruppe benutzt: Facebook, Instagram, TikTok usw.
Um eine Sammelaktion erfolgreich abzuschließen, müssen Sie auf die Vorbereitung der Kampagne achten, eine interessante und informative Beschreibung dafür verfassen und sich verlockende Belohnungen für die Projektunterstützer einfallen lassen. Alleine dies reicht jedoch nicht aus. Nach dem Start der Kampagne müssen Sie regelmäßig Projektaktualisierungen auf der Projektseite und in sozialen Medien veröffentlichen. Die Kommunikation mit den Unterstützern und ein Dialog mit diesen sind notwendig, um Ihre Crowdfunding-Kampagne erfolgreich abzuschließen.